Präventionsrat aktiv: Mit Terminzetteln gegen Betrüger
„Endlich mal was Vernünftiges“: Als Rita Toll und Fred Krüger die Arztpraxis verlassen, ruft eine Frau aus dem dortigen Team den beiden freundliche Worte hinterher. Kein Wunder, die Mitglieder des Präventionsrats der Stadt Rotenburg sind gerade für die gute Sache unterwegs: Seniorinnen und Senioren vor Betrug schützen. Ein einfaches Mittel, von dem sich das Duo großen Effekt verspricht, sind besonders gestaltete Terminzettel. Diese verteilen Toll und Krüger aktuell in Visselhövede, Scheeßel und Sottrum.
Terminzettel, davon hatte wohl jeder schon mal einen in der Hand: Das sind die Papierblätter, die Patienten vom Praxispersonal bekommen, wenn sie gerade das Datum für die nächste Untersuchung vereinbart haben. Wie der Name schon sagt, lässt der Vordruck das Eintragen dieses Termins zu. Doch nicht nur das: Gut sichtbar setzt sich der Zettel zudem mit der Warnung vor verschiedenen Betrugsmaschen auseinander.
Enkeltrick, Schockanruf, Falscher Polizeibeamter – das sind einige Maschen, mit denen Verbrecher es auf das Geld ihrer zumeist älteren Opfer abgesehen haben. Immer wieder haben die Betrüger damit Erfolg, bringen Menschen um ihre gesamten Ersparnisse. Oft ist in den Zeitungen von drei-, vier-, fünfstelligen Beträgen zu lesen, um die sie zumeist Seniorinnen und Senioren gebracht haben.
Misstrauisch sein, kein Geld überweisen, keine Wertsachen übergeben – und im Zweifel die Polizei verständigen: Das rät der Präventionsrat bei verdächtiger Kontaktaufnahme. Krüger und Toll empfehlen, spätestens dann aufzulegen, sobald jemand am Telefon nach Geld fragt.
Wie wertvoll ein solcher Tipp sein kann, bestätigt sich für die beiden Präventionsratsmitglieder bei einem Gespräch während der Verteilaktion, als sich eine Frau als Betroffene zu erkennen gibt. Betrüger suggerierten ihr bei einem Schockanruf, dass ihre Tochter in Not sei. Ein Bekannter bekam das mit, identifizierte den Betrugsversuch als solchen und verhinderte in letzter Minute, die Überweisung von mehreren tausend Euro.
Um genau solchen Betrugsversuchen etwas entgegenzusetzen, hat Fred Krüger die Terminzettel-Idee in den Rotenburger Präventionsrat gebracht. Gesehen hatte der Rotenburger Polizeibeamte die Idee bei seinen Lüneburger Kollegen. Schnell waren neben der Polizeiinspektion auch die Rotenburger Lions im Boot, um das Projekt zu unterstützen.
Einen Terminzettel-Durchgang hat es in der Kreisstadt schon gegeben. Jetzt suchen Rita Toll und Fred Krüger in Visselhövede, Sottrum und Scheeßel Arztpraxen, Friseursalons, Autohäuser und andere Einrichtungen auf, um die Zettel in den Umlauf zu bringen. Dort stößt das Duo vom Präventionsrat auf offene Ohren, gibt nicht nur die Blöcke und zugehöriges Infomaterial ab, sondern auch laminierte Hinweisschilder mit entsprechenden Warnhinweisen. „Wenn wir damit nur einen Betrug verhindern können, dann hat sich das schon gelohnt“, sagt Krüger.